Meine Meinung zu „Atlas – Die Geschichte von Pa Salt“

Puh, da versuche ich mich doch mal an einer Buchrezension.

Das Buch ist das letzte der „Sieben Schwestern“ Reihe von Lucinda Riley. An dieser Stelle großen Dank an die Frau, die mir ich glaube irgendwann im letzten Jahr das erste Buch geschenkt hat! Zurück zu Pa Salt. Wie gesagt es ist Teil 8 der sieben Schwestern, von denen 6 adoptiert wurden. Die „letzte“ Schwester, oder auch „verschwundene“ Schwester wird in Band 7 gefunden. Die sieben vorherigen Bände befassen sich jeweils mit einer Schwester und erzählt ihre Geschichte. Alle Bücher – außer das letzte – beginnen damit dass die Schwestern erzählen was sie zum Zeitpunkt des Todes des Vaters gemacht haben. Jede der adoptierten Schwestern erhält einen Brief des Vaters, einen Gegenstand, einen Hinweis und Koordinaten, die sie auf die Fährte ihrer ursprünglichen Familie bringen. Und – nicht wirklich überraschend – begibt sich jede Schwester auf die Suche ihrer Herkunft. Pa Salt stellt sich in allen Büchern rätselhaft dar, die Schwestern wissen zum Beispiel  nie wo er hingeht, warum er manchmal so lange unterwegs ist und wie er an sein Geld gekommen ist. Und immer, wenn sie fragen, weicht er aus.

Nun kam also Band 8 heraus – die Geschichte von Pa Salt. Die Geschichte von Pa Salt ist ähnlich wie die anderen Romane aufgebaut. Ein Teil des Buches spielt in der Gegenwart, der andere Teil in der Vergangenheit. In den Schwesternromanen beinhalteten die Vergangenheitsteile die Herleitung zur Geburt der Töchter. In Band 8 ist die Vergangenheit das Tagebuch des Vaters, das der (nun nicht mehr) verschwundenen Schwester zum Lesen überreicht wurde, damit Sie die ganze Geschichte kennt und die anderen sechs darüber informieren kann. Doch warum soll nur eine das Tagebuch lesen? Kurzerhand wird es sechsmal kopiert und jede Schwester kann selbst nachlesen, was geschah…

Der Vater bekam das Tagebuch als Junge in Frankreich geschenkt, weil er nicht reden wollte. Dennoch dachte die Familie, die ihn bei sich aufnahm, es wäre gut, könnte er seine Gedanken und Gefühle niederschreiben… und das tat er dann auch. Wie man sich denken kann, muss es irgendeine Verbindung von Pa Salt und den Familien der Töchter geben – denn wieso sonst sollte er Kinder aus aller Welt adoptieren? Mit dem Tagebuch – unterbrochen von wirklich kurzen Sprüngen in die Gegenwart – erlebt man von 1928 an welche Herausforderungen das Leben für Pa Salt bereithielt. Fast jede Lebensstation endet mit einer überhasteten Flucht vor einem Feind, der den Vater seit Kindertagen verfolgt. Ob er deshalb so bedacht darauf ist, dass seine Töchter nicht erfahren wer er wirklich ist? Immer wieder muss Pa Salt neu anfangen, Freunde finden oder auf die Hilfe von Fremden vertrauen. Überall auf der Welt lernt er Menschen kennen, die irgendwann  selbst (oder deren Angehörige) einmal Hilfe brauchen wie z.B. Laurent Bruilly aus Frankreich, dessen Enkelin in einem brasilianischen Armenviertel ein Kind (Maia) bekommt oder auch Jens und Karine aus Norwegen, die tragisch im zweiten Weltkrieg ums Leben kommen und einen sehr jungen Sohn hinterlassen. Dieser wiederum zeugt Zwillinge, die direkt nach der Geburt getrennt wurden (Ally). So arbeitet man sich durch die Jahr(zehnt)e und lernt die Verbindung zwischen Pa Salt und den Familien kennen. Die Geschichte ist nicht ganz „chronologisch“, die Verbindung zu Elektra (Band 6) wird eher hergestellt, als die Verbindung zu CeCe (Band 4) und Tiggy (Band 5), was der Geschichte aber nicht weiter schadet. Bestimmt findet das der ein oder andere schade, da in den Bänden sonst immer sehr viel Wert auf die richtige Reihenfolge gelegt wird.

Gefallen hat mir, dass man auch endlich mehr über die anderen Personen der Romane erfährt. Warum ist der Anwalt dem Vater so treu und loyal ergeben? Wer ist das Kindermädchen, das sich all die Jahre erst um den Haushalt, dann den Haushalt und die Kinder und am Ende um den Haushalt und den alternden Vater gekümmert hat? Welche Verbindung gibt es zwischen den Angestellten und warum war Christian, der Bootsführer in der Schweiz, schon „immer da“? Und was hat es mit dem geheimnisvollen Feind zu tun, der für die vielen Fluchten und das unstete Leben von Pa Salt verantwortlich ist?

Alles in allem ist der Roman schön zu lesen, gegen Ende hin führen die vielen Fäden endlich zusammen. Der Anfang in Paris, Deutschland, Norwegen und Großbritannien war mir etwas langatmig, der Abstecher nach New York fiel mit gerade mal einer Tagebuchwoche eher kurz aus und in Grenada war Pa Salt auch nicht wirklich länger. Immer wieder ins Spiel kommt das Sternbild der Plejaden (Sieben Schwestern) und deren Mythen und Geschichten. In dem Zusammenhang hat mir „Die Perlenschwester“ am besten gefallen, offenbar spielt das Sternbild auch bei den Aborigines in Australien eine Rolle. Insgesamt hätte ich mehr dazu gerne mehr gewünscht – also zum Sternbild und dessen Bedeutung in der jeweiligen Kultur. Und ein paar mehr Ecken und Kanten hätten Pa Salt ganz gut getan.

Auch in Band 8 gibt es eine tragische Liebesgeschichte, wobei mich diese Geschichte mehr mitgenommen hat als die der Schwestern-Romane. Bei den Schwestern war es nach Band 3 eher so, dass ich dachte „kennste ein Buch, kennste alle“ – weil es ja doch irgendwie immer ähnlich war, auch wenn jede Geschichte für sich betrachtet sehr schön geschrieben und völlig anders war als die vorherigen. Und trotzdem waren sich die Geschichten ähnlich. Daher fand ich bei den 7 Schwestern die Gegenwartsteile deutlich interessanter als die Rückblenden in die Vergangenheit.

Fazit: Schöne Reihe zum Entspannen, allerdings zwischendurch mit der Tendenz zum „kennste eins, kennste alle“-Gefühl. Für mich ist das keine Reihe, bei der ich alle Bücher direkt nacheinander weg lesen kann, weil ich vermutlich die Vergangenheitsteile der Schwestern-Bücher überspringen würde. Habe ich bei der verschwundenen Schwester auch teilweise gemacht, glaube ich. Und trotzdem hat die Reihe etwas, das man nicht aufhören kann sie zu lesen. Der Spannungsbogen zum letzten Roman wird schön aufgebaut, immer wieder werden in den einzelnen Büchern Hinweise eingestreut, die im letzten Band zusammenkommen. Und manchmal trifft man bereits in einem Schwestern-Roman auf den jüngeren Pa Salt – manchmal ohne es zu wissen. Ich würde Band 8 weiterhin als letzten Band der Reihe empfehlen, auch wenn man ihn auch als ersten Band lesen kann. Dann nimmt man sich jedoch die Spannung auf die anderen Charaktere, die sich in und um Atlantis tummeln.

Beitragsbild: Foto von Marc Sendra Martorell auf Unsplash

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