Herzlich willkommen in meinem Blog!
Heute möchte ich euch mein erstes DIY Projekt vorstellen. Wir haben eine offene Küche und an der Stelle, an der Küche, Wohnbereich und Flur ineinander übergehen, ist ein noch unverkleideter Küchenschrank. Damit die offene Raumstruktur im Haus überhaupt getragen werden kann, ist zwischen Küche und Flur eine wunderschöne gusseiserne Säule mit Profil. Oben am Bildrand erkennt ihr die Küchenarbeitsplatte, die wir an dieser Stelle rund gestaltet haben, damit wir auf dem Weg vom Flur in die Küche nicht an einer Kante hängen bleiben.
Die Herausforderungen des Regal-Projektes zusammengefasst:
- Wenig Tiefe da hier durch die offene Wohnraumgestaltung ein Laufweg „kreuzt“
- Runde Säule mit Profil an einer Seite
- Abgerundete Arbeitsfläche als Oberkante
- Ein Brett das am Schrank flächig anliegt wird mit seiner Kante nicht 90°-Winkel an die Säule stoßen
Wir haben uns dafür entschieden ein Bücherregal mit Geheimfach für unsere Mini-Lesemaus zu bauen, da die Flut an Kinderbüchern immer größer wird. Bei der Gestaltung des Regals haben wir uns von Montessori Bücherregalen inspirieren lassen, das heißt die Buchdeckel werden nach vorne gerichtet sein und vor allem: Die Bücher werden auf erreichbarer Höhe sein, so dass die junge Dame selbständig Bücher herausholen und zurückstellen (daran arbeiten wir noch) kann.
Ein guter Plan ist alles
Da wir einen engen Laufweg haben und ich desöfteren nachts unterwegs bin, haben wir den Plan des Bücherregals in einem CAD-Programm gestaltet. Das hat mich zwar zunächst in meiner Euphorie „Endlich mal wieder was bauen!“ gebremst – ich wollte ja bauen und nicht planen und schon gar nicht am Computer. Mit meinen krakeligen Bleistiftzeichnungen war allerdings nicht viel anzufangen, so dass der Entwurf am Ende des Tages stand.
Während des Planens stellten wir außerdem fest, dass unter und hinter der untersten Regalreihe ungenutzer Stauraum entsteht. So wuchs die Idee dieses Regalfach nicht mit einem Rücken zu schließen, sondern den Rücken zu öffnen um O-Ton „Platz für Stopftiere“ zu schaffen. Da der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind wurde aus einigen geraden Oberkanten der Regale schnell Wellen; ich konnte ja nicht ahnen wie nervig das beim Sägen und Schleifen wird.
Während des Planens stellte sich außerdem die Frage, ob das Regal am Ende verschraubt oder gedübelt wird. Das Dübeln hat den Vorteil, dass man keine Schrauben sieht und alle Oberflächen am Ende glatt sind. Allerdings fand ich, dass das Regal genügend Herausforderungen für mich bereit hielt und ich nicht auch noch unzählige Dübellöcher bohren wollte. Das Dübeln kommt mit Sicherheit in einem der nächsten Projekte von selbst!
Meine Arbeitsschritte – Regalfronten und Seitenteile
Zunächst übertrug ich den Schnittplan auf Bretter und habe sie mit einer Handkreissäge in der Breite zurechtgesägt. Die Länge der Bretter wird später zurechtgesägt. Anschließend erfolgte erstes Schleifen und ich habe die Wellen-Kanten auf die eingeplanten Bretter übertragen. Da ich keinen Zirkel zur Hand hatte, musste ein alter Deckel dafür herhalten. Die Löcher für das Geheimfach sind Freihand entstanden. Nach dem Sägen kommt das Schleifen; wer hätte das gedacht.
In einem nächsten Schritt mussten die Einschübe für Regalböden gefräst werden. Ich habe dazu die Schnitttiefe der Handkreissäge so eingestellt, dass sie das Brett nicht durchsägt, sondern nur wenige Millimeter tief in das Holz eindrang. Und dann bin ich einfach ganz oft vor und zurückgefahren – bis die Spalte so breit war, dass das stehende Brett hineinpasste.Das gleiche habe ich auch am Rücken gemacht um dort eine Führung für die Bretter zu haben.
Damit ihr eine erste Idee bekommt, wie das Geheimfach später im Regal aussehen wird, habe ich die Teile einmal für euch zusammengesteckt.
Mach doch ’ne Schattenfuge – der Regalrücken
Eine WAS-zum-Teufel-willst-du-von-mir?! Eine Schattenfuge ist eine Fuge zwischen der Oberfläche eines Bauteils und der Oberfläche des angrenzenden Bauteils um eine optische Lösung der Bauteile zu erreichen bzw. um in unserem Fall das Profil der Säule zu betonen. Da stand ich nun und wusste so rein gar nicht wie man die Form der Säule auf den Rücken des Regals überträgt.
Die Lösung: Wir haben einen „Zeiger“ aus einem Restholz geschnitten. Dieser Zeiger wird an der Säule entlang geführt und überträgt durch einen im Zeiger eingesetzten Bleistift die Form auf das Holz.
Hinweis: Falls ihr eine Schattenfuge nachbauen wollt, müsst ihr die Länge des Zeigers (also von Zeigerkante bis zum Bleistiftloch) berücksichtigen. Es wäre in unserem Fall fatal gewesen den Regalrücken direkt an der Säule zu positionieren, da wir durch die Zeigerlänge sonst mehr als 10 cm Regalrücken beim Schneiden der Kante verloren hätten. Aus diesem Grund steht der Rücken so weit weg von der Kante beim Zeichnen! Außerdem habe ich erst die Schattenfuge vorbereitet und erst im Nachgang die Breite des Rückens auf die geplante Breite von 86cm angepasst.
Der Regalrücken steht von oben betrachtet nicht im 90°-Winkel zum Profil der Säule. Aus diesem Grund musste ich den Schnitt schräg ansetzen. So hat das Regal nun an jeder Stelle den identischen Abstand zur Säule.
Möglichst wenig Abfall…
Um möglichst wenig Brennholz zu produzieren, habe ich Holzbrett-Reste genommen. Außerdem habe ich immer, wenn es ging, mehrere Teile aus einem Brett gesägt. Was mich zum Tauchschnitt bringt. Diesen habe ich beim Schneiden der Seitenteile benötigt, da sie eine schräge Seite haben und sie aus Verschnittspargründen gegenläufig auf dem Holz vorgezeichnet waren. Bei einem Tauchschnitt sägt man mit nicht ganz so tief eingestelltem Sägeblatt nach unten und vergrößert während des Sägens die Schnitttiefe. Dafür muss man die Klammer, die das Sägeblatt auf die eingestellte Schnitttiefe bringt, lösen und nach Bedarf nach unten führen. Da ich mir das dann doch nicht zugetraut habe, habe ich mir helfen lassen. Auf de Bild seht ihr wie die rechte Hand die Säge führt und mit der linken Hand wird die Tiefe des Blattes verstellt.
Und damit endet der erste Teil.